Aktuelles aus der Werkstatt (1.12.2020)
Messier 56 und die Gaia-Wurst
Der goldene November hatte zwar viele schöne Tage, die brachten aber nicht die von mir für ein paar weitere Marsaufnahmen erhofften stabilen Luftschichtungen mit. Was gab es als Alternative denn noch für Astrofoto-Motive, die auch nicht besonders „mondanfällig“ sein sollten? Ein Blick ins Archiv und in die Karte zeigte, dass u. a. einige hellere Kugelsternhaufen in meiner Sammlung fehlten. Da waren doch in der auch im Spätherbst noch dominierenden Sommermilchstraße die beiden Haufen M56 und M71. Und diese nahm ich dann am 7. November ins Visier. Messier 56 will ich hier etwas näher vorstellen, er kam an dem Abend nämlich als erster dran.
Messier 56 und die Gaia-Wurst
Der goldene November hatte zwar viele schöne Tage, die brachten aber nicht die von mir für ein paar weitere Marsaufnahmen erhofften stabilen Luftschichtungen mit. Was gab es als Alternative denn noch für Astrofoto-Motive, die auch nicht besonders „mondanfällig“ sein sollten? Ein Blick ins Archiv und in die Karte zeigte, dass u. a. einige hellere Kugelsternhaufen in meiner Sammlung fehlten. Da waren doch in der auch im Spätherbst noch dominierenden Sommermilchstraße die beiden Haufen M56 und M71. Und diese nahm ich dann am 7. November ins Visier. Messier 56 will ich hier etwas näher vorstellen, er kam an dem Abend nämlich als erster dran.
Kugelsternhaufen M56 in der "Leier" E=33000LJ
7.11.2020 203/400 RASA + EOSM100a 62x15s ISO6400 (jpg)
7.11.2020 203/400 RASA + EOSM100a 62x15s ISO6400 (jpg)
Messier 56 ist nach Helligkeit (mag8.3) und Größe (7 Bogenminuten) nicht besonders auffällig, er liegt zudem mitten im Sternenmeer der Milchstraße zwischen Albireo im Schwan und dem hellsten Stern des Lyra-Parallelogramms. Im Feldstecher ist es daher etwas schwierig, ihn aufzufinden. Trotzdem ist er Messier am 19. Januar 1779 mit seinem bescheidenen Instrumentarium nicht entgangen. Das war die Nacht, in der er als Ko-Entdecker den Kometen C1779A3 fand, den am 6. Januar kurz vorher Johann Elert Bode in Berlin entdeckt hatte.
M56 ist etwas über 30000 Lichtjahre von uns entfernt, hat einen Durchmesser von etwa 80 Lichtjahren und umfasst 200000 Sonnenmassen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kugelsternhaufen unserer Milchstraße ist er eigentlich gar nicht von hier: Insbesondere seine rückläufige Umlaufbahn um das galaktische Zentrum und die Elementhäufigkeit deuten darauf hin, dass er aus einer Zwerggalaxie mit dem prosaischen Namen "Gaia-Wurst", stammt, die nach Messungen der europäischen Raumsonde Gaia vor etwa 10 Mrd. Jahren mit unserer Milchstraße verschmolzen ist.
M56 ist etwas über 30000 Lichtjahre von uns entfernt, hat einen Durchmesser von etwa 80 Lichtjahren und umfasst 200000 Sonnenmassen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kugelsternhaufen unserer Milchstraße ist er eigentlich gar nicht von hier: Insbesondere seine rückläufige Umlaufbahn um das galaktische Zentrum und die Elementhäufigkeit deuten darauf hin, dass er aus einer Zwerggalaxie mit dem prosaischen Namen "Gaia-Wurst", stammt, die nach Messungen der europäischen Raumsonde Gaia vor etwa 10 Mrd. Jahren mit unserer Milchstraße verschmolzen ist.