Aktuelles aus der Werkstatt (1.11.2024)
Duplizität der Ereignisse ...
Duplizität der Ereignisse ...
Das kann man wohl sagen, denn vor einigen Monaten (akt.5.24 und akt.6.24) hatten wir schon einmal das zeitlich nahe beieinander liegende Auftreten sowohl eines Polarlichtes und das eines helleren Kometen. Beides wiederholte sich im im letzten Monat. Ursache für das Polarlicht war damals wie heute die anhaltend hohe Sonnenaktivität (Periode: 11 Jahre). Der Komet, es handelt sich um C2023A3 Tsuchinshan-Atlas, hatte nur inzwischen seine größte Sonnennähe durchlaufen, noch nicht jedoch die größte Annäherung an die Erde erreicht, womit er auf dem Rückweg in die Unendlichkeit ein zweites Sichtbarkeitsfenster für uns eröffnete. Die Nächte währten deutlich länger, die Witterung blieb dagegen unbeständig. Die Satellitenplage erreichte einen neuen Höhepunkt.
Beginnen wir mit dem Polarlicht. Viele werden sich an das imposante Spektakel am 10./11. Mai erinnern. Danach gab es noch einige weitere derselben Art, von denen ich das am 10. Oktober miterlebt habe, allerdings auch nur durch die WhatsApp eines befreundeten Beobachters aus der Nachbarschaft. Durch einen anderen Sternfreud hatte ich zwar bereits eine Vorwarnung bekommen, sie aber inzwischen verdrängt, weil sie eher vage gehalten war und wirklich kein schönes Beobachtungswetter herrschte. Nachdem ich aber den konkreten Hinweis auf ein derartiges Ereignis in der näheren Umgebung bekommen hatte, habe ich meinem "Nachbarn" versprochen, draußen einmal nachzuschauen. Ich bin schließlich eher ungläubig gegen 21 Uhr vor die Tür gegangen ... und dann gleich wieder zurück ins Haus, aber nur um eilig die Fotoausrüstung nachzuholen. Diesmal kam bei mir im Gegensatz zum Mai allerdings keine Hektik auf. Das Polarlicht erschien zwar nicht ganz so intensiv wie damals, aber trotzdem eindrucksvoll genug. Dazu zwei Beispiele:
Beginnen wir mit dem Polarlicht. Viele werden sich an das imposante Spektakel am 10./11. Mai erinnern. Danach gab es noch einige weitere derselben Art, von denen ich das am 10. Oktober miterlebt habe, allerdings auch nur durch die WhatsApp eines befreundeten Beobachters aus der Nachbarschaft. Durch einen anderen Sternfreud hatte ich zwar bereits eine Vorwarnung bekommen, sie aber inzwischen verdrängt, weil sie eher vage gehalten war und wirklich kein schönes Beobachtungswetter herrschte. Nachdem ich aber den konkreten Hinweis auf ein derartiges Ereignis in der näheren Umgebung bekommen hatte, habe ich meinem "Nachbarn" versprochen, draußen einmal nachzuschauen. Ich bin schließlich eher ungläubig gegen 21 Uhr vor die Tür gegangen ... und dann gleich wieder zurück ins Haus, aber nur um eilig die Fotoausrüstung nachzuholen. Diesmal kam bei mir im Gegensatz zum Mai allerdings keine Hektik auf. Das Polarlicht erschien zwar nicht ganz so intensiv wie damals, aber trotzdem eindrucksvoll genug. Dazu zwei Beispiele:
Polarlicht in Richtung Nordosten mit Hintergrundbewölkung 10.10.24 21h44
EOSM200 + Canon-Objektiv 15 mm 1:3.5 1 x 10sec ISO 3200 raw
EOSM200 + Canon-Objektiv 15 mm 1:3.5 1 x 10sec ISO 3200 raw
Polarlicht mit Wolken in Richtung Westen 10.10.24 21h50
EOSM200 + Canon-Objektiv 15 mm 1:3.5 1 x 10sec ISO 3200 raw
EOSM200 + Canon-Objektiv 15 mm 1:3.5 1 x 10sec ISO 3200 raw
Darüber, wie das Polar- oder Nordlicht entsteht, hatten wir ja früher schon gesprochen. Sollte noch Erklärungsbedarf bestehen, bitte melden! Während die o. a. Fotos spontan gemacht wurden, hatte ich bereits seit der Bekanntgabe der Entdeckung des Kometen C2023 A3 seine fotografische Verfolgung über Monate im Plan. Nach Hale-Bopp 1996/97 war mir so etwas erst das zweite Mal über einen derartig langen Zeitraum möglich. Grund ist die Bahngeometrie dieses langperiodischen "Schweifsternes", wie die Kometen früher genannt wurden, die auch für uns Mitteleuropäer eine Beobachtung vor und nach dem Perihel ermöglichte, wenn auch nur horizontnah in der Dämmerung. Allerdings waren die Vorhersagen wieder einmal mehr deutlich zu optimistisch. Es wurde zwar zutreffend vorausgesagt, dass dieser eigentlich nicht besonders große Gesell vor seiner Sonnenpassage eher unscheinbar bleiben würde. In der erst danach erreichten größten Erdnähe sollte der Kometenschweif aber dann regelrecht ins Auge stechen. Von einer Sichtbarkeit am Tageshimmel neben der Sonne war sogar die Rede. Selbst unter den Bilderbuchbedingungen in den ariden Gebieten der Südhalbkugel kam es dazu jedoch nicht näherungsweise. Da war die Enttäuschung besonders für die Beobachter in Mitteleuropa groß, denn hier blieb der Komet zusätzlich durch Horizontnähe, Dämmerung und Schlechtwetter noch weit dahinter zurück. Ich hatte C2023A3 Tsuchinshan-Atlas vor dem Perihel am Morgenhimmel nicht einmal im Fernglas entdecken können und danach erstmals am 16. Oktober im Fernglas und - nach einer Vollmondpause - am 22.10. sogar mit bloßem Auge und sogar mit Gegenschweif!
Komet C2023/ A3 Tsuchinshan-Atlas am 16.10.24 19h35
EOSM200 + Canon-Objektiv 15-45 mm bei 15 mm 1:3.5, ISO3200, 3.2 sec, raw, nachbearbeitet und verkleinert mit Photoshop
Der helle Stern rechts in den Wolken ist Arktur, am oberen Bildrand sieht man das markante Sternbild "Corona boralis" (=nördliche Krone)
Aufgenommen unter widrigen Umständen (Vollmond, Wolken, böiger Wind und allerhand Satelliten und Fliegern)
EOSM200 + Canon-Objektiv 15-45 mm bei 15 mm 1:3.5, ISO3200, 3.2 sec, raw, nachbearbeitet und verkleinert mit Photoshop
Der helle Stern rechts in den Wolken ist Arktur, am oberen Bildrand sieht man das markante Sternbild "Corona boralis" (=nördliche Krone)
Aufgenommen unter widrigen Umständen (Vollmond, Wolken, böiger Wind und allerhand Satelliten und Fliegern)
Bemerkenswert finde ich, dass die Rinder, die bereits bei Helligkeit in Tuchfühlung vor mir geweidet und sich erst nach Einbruch der Dunkelheit zum Wiederkauen niedergetan hatten, bei der Aufnahme so lange still gehalten haben, dass sie bei 3.2 Sekunden Belichtungszeit noch scharf aufs Foto gekommen sind. Beim Anblick des Bildes fühle ich mich übrigens in die Zeit der flämischen Landschaftsmalerei zurückversetzt - nur die elektrische Beleuchtung gab es damals nicht.
Komet C2023A3 Tsuchinshan-Atlas mit Gegenschweif am 22.10.24 20h11 über der Milseburg
Im Bild sind auch die beiden Kugelsternhaufen M10 (lks. der Kreuzigungsgruppe) und M12 rechts davon)
EOSM200 + 85 mm Canon Tele 1:1.8 t=2.5 sec ISO 6400
Im Bild sind auch die beiden Kugelsternhaufen M10 (lks. der Kreuzigungsgruppe) und M12 rechts davon)
EOSM200 + 85 mm Canon Tele 1:1.8 t=2.5 sec ISO 6400
Zur Entstehung dieses einige Tage später entstandenen Bildes (lks farbig, rechts sw-invertiert zur besseren Sichtbarkeit) : Die Wolken waren im Laufe des Abends zwar auf dem Rückzug, aber - wie man im Bild sieht - immer noch störend. Abgesehen davon gab es diesmal an den Beobachtungsbedingungen nichts auszusetzen (klare Sicht, kein Wind, kein Tau, kein Mond oder sonstige Lichtstörer). Zunächst habe ich von der Pferdekoppel unterhalb des Hauses fotografiert und dabei allein eine Viertelstunde gebraucht, um den Kometen überhaupt zwischen den noch dichten Wolken zu finden. Das ist mir dann auf dem Kameradisplay unter Verwendung des kleinen Tele bei 15 mm BW gelungen. Der Anblick enttäuschte zunächst. Mit fortschreitender Entwölkung und Dunkelheit änderte sich das. Schließlich war der Komet sehr deutlich im Fernglas (Schweif passte nicht ins Gesichtsfeld) und sogar freisichtig zu erkennen. Helligkeit geschätzt: mag 4. Ich habe daraufhin das kurzbrennweitige Objektiv gegen das 85er getauscht und geknipst, was das Zeug hält. Auf dem Heimweg stellte ich fest, dass Komet C2023A3 direkt über meinem Hausberg stand. Im Hochkantformat passten beide zusammen aufs Bild, das ich von der Stallgasse aus aufgenommen habe.
Was mir jetzt noch fehlte, war ein Detailfoto durch das Teleskop, genauer gesagt, durch den Astrografen. Die Horizontnähe des Kometen stand dem bisher im Wege. Ich hätte das Fernrohr dazu auf die andere Bergseite bringen müssen. In Anbetracht des unsicheren Wetters war mir das zu aufwändig und riskant. Mittlerweile hatte sich Tsuchinshan-Atlas aber langsam "hochgearbeitet". Nach einigen witterungsbedingten Fehlversuchen gelang das daher dann doch vom Hof aus:
Was mir jetzt noch fehlte, war ein Detailfoto durch das Teleskop, genauer gesagt, durch den Astrografen. Die Horizontnähe des Kometen stand dem bisher im Wege. Ich hätte das Fernrohr dazu auf die andere Bergseite bringen müssen. In Anbetracht des unsicheren Wetters war mir das zu aufwändig und riskant. Mittlerweile hatte sich Tsuchinshan-Atlas aber langsam "hochgearbeitet". Nach einigen witterungsbedingten Fehlversuchen gelang das daher dann doch vom Hof aus:
Komet C2023 A3 Tsuchinshan-Atlas 29.10.24 19h25 (mag ~5.8)
203/400 mm RASA + Breitbandfilter + EOSM200a 16x30 sec ISO6400
gestackt in DSS, nachbearbeitet mit Photoshop und Fitswork
Eigentlich wollte ich den Versuch schon aufgeben. Im Wettlauf mit einer aufziehenden Wolkenbank konnte ich aber gerade noch 30 Einzelbilder anbringen, bevor sich der Vorhang ganz schloss. Immerhin ließen sich 16 davon stacken. Der Schweif hatte sich innerhalb weniger Tage deutlich verkleinert; ein Gegenschweif war nicht mehr zu entdecken. Allerdings konnte ich den Kometen noch im Fernglas ausmachen.