Aktuelles aus der Werkstatt (1.5.2025)
Mondlandschaften
Mondlandschaften
Das Deep-Sky-Intermezzo im Vorfrühling war bei mir nur von kurzer Dauer. Zu sehr hatte sich der Mond im April wieder in den Vordergrund geschoben, denn in den raren klaren Nächten störte er zusätzlich zur anthropogenen Lichtverschmutzung ab Monatsmitte massiv bei der Aufnahme lichtschwacher Objekte. Da die großen Planeten auch schon ihre (günstige) Oppositionsphase hinter sich hatten, nahm ich mir vor, mehr mit dem 8" SC und der Velox178 am Mond zu arbeiten, allein schon, um nicht aus der Übung zu kommen und die Technik zu überprüfen. Außerdem wollte ich einen Leistungsvergleich zwischen diesem Teleskop und den bisher benutzten größeren haben. Um es vorwegzunehmen: Zwischen 8 und 14 Zoll Öffnung (alle katadioptrisch) konnte man erwartungsgemäß eine klare Überlegenheit der Bestergebnisse mit steigender Teleskopöffnung erkennen, die allerdings auch nur unter optimalen Bedingungen erzielt wurden. Nach längerer Abstinenz war es zudem außerordentlich wichtig, festzustellen, ob Hard- und Software noch in Ordnung waren. Da gab es einiges zu reparieren. So mussten Kurzschlüsse behoben, Verschleißteile, wie Schrauben etwa, ersetzt und überkommene "Workflows" überprüft und neue trainiert werden. Abgesehen vom Scharfstellen des Bildes am Teleskop, musste beim Ermitteln der Aufnahmeparameter sehr viel neu ausprobiert werden. Ein ganzer Abend ging dabei drauf, war aber auch notwendig.
Das folgende Bildschirmfoto zeigt, welche Einstellungen bereits mit der einfachen Aufnahmesoftware AstroPhotoCapture (APC) verbunden waren: Links oben sieht man die Regler für Bildfrequenz, Verstärkung (Helligkeit) und Kontrast, darunter die Einstellmöglichkeiten von Videoformat (hier SER), Videolänge und Speicherort sowie den "Auslöser". Rechts neben dem Kontrollbild findet man u. a. die bei großformatigen Aufnahme-Chips besonders wichtige Möglichkeit, den Bildausschnitt (z.B. bei Detailaufnahmen) auf ein Minimum zu reduzieren. Das spart Speicherplatz und erlaubt eine höhere Bildfrequenz. Bei den Testläufen musste ich auch feststellen, dass die Speicherkapazität meines Laptops arg klein war. Dem wurde durch Auslagerung großvolumigen Fotomaterials auf eine externe Festplatte oder auch das Löschen nicht mehr benötigter Dateien abgeholfen. Außerdem offenbarte sich der Wackelkontakt eines USB3-Anschlusses, der allerdings nur sehr provisorisch mit einer Wäscheklammer "relativiert" werden konnte.
Das folgende Bildschirmfoto zeigt, welche Einstellungen bereits mit der einfachen Aufnahmesoftware AstroPhotoCapture (APC) verbunden waren: Links oben sieht man die Regler für Bildfrequenz, Verstärkung (Helligkeit) und Kontrast, darunter die Einstellmöglichkeiten von Videoformat (hier SER), Videolänge und Speicherort sowie den "Auslöser". Rechts neben dem Kontrollbild findet man u. a. die bei großformatigen Aufnahme-Chips besonders wichtige Möglichkeit, den Bildausschnitt (z.B. bei Detailaufnahmen) auf ein Minimum zu reduzieren. Das spart Speicherplatz und erlaubt eine höhere Bildfrequenz. Bei den Testläufen musste ich auch feststellen, dass die Speicherkapazität meines Laptops arg klein war. Dem wurde durch Auslagerung großvolumigen Fotomaterials auf eine externe Festplatte oder auch das Löschen nicht mehr benötigter Dateien abgeholfen. Außerdem offenbarte sich der Wackelkontakt eines USB3-Anschlusses, der allerdings nur sehr provisorisch mit einer Wäscheklammer "relativiert" werden konnte.
Smartphoneaufnahme des Laptop-Bildschirms am 6.4.25 22h18 mit dem zuletzt aufgenommenen Roh-Bild aus dem letzten Videoclip des Abends
(Der rechte Rand des Bildschirms passte nicht mehr drauf.)
(Der rechte Rand des Bildschirms passte nicht mehr drauf.)
Durch die Nachbearbeitung ist das Endresultat schon merklich ansehnlicher. Um den "gewohnten" Anblick zu erzielen, müssten die Bilder um 180° gedreht werden. Wir sehen hier den Südpol des (zunehmenden) Mondes oben und den Terminator auf der "verkehrten" Seite. Da es im Universum weder unten noch oben noch links oder rechts gibt, muss man das zwar wissen, aber sich deshalb nicht aufregen. Durch den extremen Licht-/Schattenkontrast fallen die Details am Terminator am deutlichsten aus. Zur leichteren Orientierung habe ich die 3 markanten Krater Clavius (D=225 km), Tycho (D=52 km) und Pilatus (D=59 km) gekennzeichnet. Bei allen Mondkratern handelt es sich um Einschlagskrater, wobei auffällt, dass die größeren auch die ältesten sind und dass infolge Fehlens einer Atmosphäre praktisch keine Verwitterung stattgefunden hat. Angrenzend an Pilatus sehen wir noch Ausläufer des Mare Nubium, eines alten mit Lava bedeckten Tieflandes. Die ersten Mondbeobachter hielten derartige Formationen, die etwa 17 % der Mondoberfläche ausmachen, für Meere. Inzwischen wissen wir, es handelt sich bei ihnen aber um mit Lava geflutete Großkrater aus der Frühphase des Mondes.
Mondübersicht (Süden) 6.4.25 22h17
Endergebnis aus 263/1053 SER-Einzelbildern zu ~1/100s des o. a. Videoclips
mäßiger Ostwind, geringer Frost, mäßige Luftfeuchte, Mond mit leichtem Halo
Teleskop/Kamera: 203/2000 mm SC-HD fokal + Velox178c
gestackt in AS3, geschärft in Registax6, endbearbeitet in Photoshop
Endergebnis aus 263/1053 SER-Einzelbildern zu ~1/100s des o. a. Videoclips
mäßiger Ostwind, geringer Frost, mäßige Luftfeuchte, Mond mit leichtem Halo
Teleskop/Kamera: 203/2000 mm SC-HD fokal + Velox178c
gestackt in AS3, geschärft in Registax6, endbearbeitet in Photoshop
Einige Tage blieb das Wetter konstant "freundlich": kühl und wolkenarm ... allerdings mit Mondschein. Der schadete in diesem Falle ja nicht besonders. Die Luft war bemerkenswert stabil und erlaubte längere Einzelbelichtungen und damit verbunden größere Aufnahmebrennweiten und entsprechend mehr Details auch am Terminator. Gekennzeichnet sind die Einschlagskrater Longomontanus (D= 146 km), Clavius (D= 225 km) und Moretus (D= 114 km). Das Bild ist entfärbt und wirkt allein deshalb bereits schärfer. Am Krater Clavius erkennt man deutlich die Wanderung der Schattengrenze innerhalb eines Tages (das Bild ist gegenüber dem obigen aus Platzgründen um 90° gedreht.).
Monddetail am Terminator im Süden 7.4.25 22h11
585/2343 Einzelbilder zu ~1/50s gestackt und 3x vergrößert (gedrizzelt)
mäßiger Ostwind, kein Frost, geringe Luftfeuchte, Mond mit leichtem Halo
Teleskop/Kamera: 203/2000 mm SC-HD + 2.5x Barlowlinse (f~5 m) + Velox178c
gestackt und gedrizzelt in AS3, Ausschnitt in Originalgröße weiterbearbeitet nur mit Photoshop (Kontrast, Schärfe, entfärbt)
585/2343 Einzelbilder zu ~1/50s gestackt und 3x vergrößert (gedrizzelt)
mäßiger Ostwind, kein Frost, geringe Luftfeuchte, Mond mit leichtem Halo
Teleskop/Kamera: 203/2000 mm SC-HD + 2.5x Barlowlinse (f~5 m) + Velox178c
gestackt und gedrizzelt in AS3, Ausschnitt in Originalgröße weiterbearbeitet nur mit Photoshop (Kontrast, Schärfe, entfärbt)
Alles in allem ist unser Mond schon eine faszinierende Welt, aber nicht so heimelig wie früher einmal erhofft: kein Wasser, keine Luft, dafür kalt und mit einer hohen Strahlungsbelastung - eben eine Mondlandschaft.