Aktuelles aus der Werkstatt (1.8.2024)
Das "Goldene Tor" der Ekliptik
Das "Goldene Tor" der Ekliptik
Als Himmelsbeobachter merkt man es schon: Der Nächte werden länger. Damit normalisiert sich langsam auch mein gesamter Tagesrhythmus. Zwar ist das Hauptinstrument immer noch nicht wieder einsatzbereit und der Nachthimmel, wenn es gerade nicht regnet, häufig von Wolken verschleiert, aber man kann schon etwas draus machen. Ich hatte mir eine dazu passende Daueraufgabe für Ende Juli gestellt, nämlich die regelmäßige Fotografie des "Goldenes Tores" der Ekliptik und des Radianten der Perseidenmeteore, die zusammen in das Gesichtsfeld meines 22 mm Pancake-Objektives passten. So hoffte ich, endlich die aktuelle Planetenparade und bei der Gelegenheit den Beginn des diesjährigen Perseidenstromes einzufangen.
Bevor ich darüber berichte, müssen wir zum besseren Verständnis aber noch zwei wichtige Begriffe aus der Himmelmechanik klären, nämlich "Ekliptik" und damit zusammenhängend "Goldenes Tor" der Ekliptik. Ekliptik meint die Bahnebene der Erde um die Sonne, auf der sich auch die anderen Planeten mit geringen Abweichungen bewegen. Lediglich der Erdmond weicht etwas deutlicher davon ab. Die Kometen halten sich schon wegen ihrer sehr unterschiedlichen Herkunft kaum daran. Projiziert man nun die Ekliptik auf den Fixsternhimmel, findet man im Bereich des Sternbildes "Stier" das sogenannte (imaginäre) "Goldene Tor" zwischen den auffallenden offenen Sternhaufen der "Hyaden" und "Plejaden", so eine Art "Zwangswechsel" am Himmel für Planeten, nämlich den aktuellen Schnittpunkt von Ekliptik und Fixsternhimmel. Diese im Laufe eines Jahres allerdings weiter wandernde Schnittstelle (Winkel: etwas über 23 Grad) findet ihre Ursache in der Neigung der Erdachse gegenüber der Erdbahnebene.
Wie man sieht, wurde meine Hartnäckigkeit bezüglich der Planetenparade schließlich belohnt:
Jupiter - Mars - Uranus - Mond am 29.7.24 2h37 im "Goldenen Tor" der Ekliptik
aufgenommen mit einer EOS M200 + 22 mm Objektiv, abgeblendet auf 1:3.2, 6 Sekunden belichtet, ISO1600 (raw), nachbearbeitet mit Photoshop
Was man leicht für die Sonne halten könnte, ist der etwas überbelichtete (abnehmende) Halbmond.
Links etwas tiefer findet man die bläulichen Plejaden, oberhalb des unteren Bildrandes die Hyaden mit dem roten Hauptstern Aldebaran.
Zwischen beiden Sternhaufen verläuft die Ekliptik diagonal von links unten nach rechts oben. Auf ihr sieht man in einer Reihe in etwa gleichen Abständen die Planeten Jupiter (gelb), Mars (rot) und etwas weniger auffallend Uranus (blau, links direkt unterhalb des Mondes).
aufgenommen mit einer EOS M200 + 22 mm Objektiv, abgeblendet auf 1:3.2, 6 Sekunden belichtet, ISO1600 (raw), nachbearbeitet mit Photoshop
Was man leicht für die Sonne halten könnte, ist der etwas überbelichtete (abnehmende) Halbmond.
Links etwas tiefer findet man die bläulichen Plejaden, oberhalb des unteren Bildrandes die Hyaden mit dem roten Hauptstern Aldebaran.
Zwischen beiden Sternhaufen verläuft die Ekliptik diagonal von links unten nach rechts oben. Auf ihr sieht man in einer Reihe in etwa gleichen Abständen die Planeten Jupiter (gelb), Mars (rot) und etwas weniger auffallend Uranus (blau, links direkt unterhalb des Mondes).
Trotz intensiver Suche nach Sternschnuppen auf dem gewonnen Fotomaterial war außer Satelliten und Fliegern lange nichts Verdächtiges zu finden. Das änderte sich jedoch gerade noch rechtzeitig zu Redaktionsschluss am 30. Juli:
2 frühe Perseiden vor bekannter Kulisse am 30.7.24 eineinhalb Stunden vor Sonnenaufgang
Während der Mond sich in Richtung auf die Sonne bewegt hat, kann man bei den Planeten keine nennenswerte Ortsveränderung bemerken.
Stack aus 2 Einzelbildern (4h11 + 4h15) mit EOS M200 zu je 1 x 6 sec (raw), ISO1600 + Canon Pancake f= 22 mm, abgeblendet auf 1:3.2
zusammengefügt und nachbearbeitet mit PS CC + Plugins
Während der Mond sich in Richtung auf die Sonne bewegt hat, kann man bei den Planeten keine nennenswerte Ortsveränderung bemerken.
Stack aus 2 Einzelbildern (4h11 + 4h15) mit EOS M200 zu je 1 x 6 sec (raw), ISO1600 + Canon Pancake f= 22 mm, abgeblendet auf 1:3.2
zusammengefügt und nachbearbeitet mit PS CC + Plugins
Die beiden Sternschnuppen sind eigentlich typisch für die Perseiden: schnell und hell. Das wird schon aus der Belichtungszeit der Aufnahmen deutlich. Solche Feuerkugeln sind auch unter mäßigem Himmel kaum mit Satelliten oder Flugzeugen zu verwechseln. Allerdings muss man sehr früh aufstehen: Am besten stehen die Chancen zwischen zwei und vier Uhr morgens von Ende Juli bis Mitte August. Und man muss gerade in Richtung des Radianten im Sternbild Perseus (natürlich ohne Fernglas) schauen. Erreicht werden die visuell sichtbaren Maximal-Fallraten allerdings nur unter besten Bedingungen in Wüstengebieten oder im Hochgebirge. Bei uns liegen sie bei überschaubaren 20/Std. Das sind natürlich auch nicht alle solche Boliden wie auf dem Foto.