Aktuelles aus der Werkstatt (1.1.2025)
Authentisch oder nicht ?
Authentisch oder nicht ?
Zum Ende des "Himmelsjahres" 2024 hatte sich zumindest hier oben das Beobachtungswetter gebessert. Da gab es dann doch noch einiges zu sehen und sogar zu fotografieren. Weil ich mein Hauptinstrument, den stationären 280/2800 mm SC-HD, aus unterschiedlichen Gründen nicht einsetzen konnte, waren in der zweiten Jahreshälfte die normalen Foto-Objektive und der 203/400 mm Astrograf die Mittel der Wahl. Außerdem waren sie im Gegensatz zum langbrennweitigen Elfzöller leicht transportierbar. Planeten und Mond fielen allerdings mangels ausreichender Brennweite für deren Fotografie aus. Aber es gab ja auch noch andere Motive für den Astrofotografen, wie Gestirn-Konjunktionen, Sternschnuppen, Kometen und an den raren dunklen Orten Deep-Sky-Objekte. Insbesondere für letztere war die Mobilität sogar Voraussetzung.
Die "beobachtungsfreie" Zeit habe ich auch für Bildbearbeitungen verwendet. Dabei stellte sich u. a. die Frage, wie weit darf ich dabei gehen, was ist bereits "Fälschung" und was noch "authentisch"? Antwort: Gefälliges Erscheinungsbild und unverfälschte Information lassen sich durchaus miteinander verbinden! Will man eine "Botschaft" rüberbringen, ist das ein "Muss"! Vom Grundsatz her scheint mir die Farbinformation etwas mehr Raum zu erlauben als die Morphologie. Zunehmend spielt auch die KI (künstliche Intelligenz) eine Rolle. Ich habe sie auf die Beseitigung von technischen Bildfehlern (Rauschen) beschränkt, und glaube, so auf der richtigen Seite zu sein. Ich weiß jedoch, was bereits alles möglich ist.
Der Hauptunterschied zwischen visueller und fotografischer Himmelsbeobachtung besteht in der Wirkungsweise der Lichtwellen-Empfänger. Visuell bedeutet: Das Auge ist der Lichtsensor. Bei der Kamera übernimmt dessen Aufgabe inzwischen ein Fotochip, der eine enorme Leistungsexplosion gebracht hat. Wir haben es praktisch mit zwei Welten zu tun: Was man mit dem Auge sieht, ist in der Dunkelheit von der Farbe her i. W. schwarzweiß und bei der Helligkeitsdifferenzierung dem Fotochip unterlegen. In der Presse werden gerne auch Satellitenfotos oder andere Remote-Aufnahmen verwendet, ohne dass der heimische Sternenfreund visuell jemals vom betreffenden Objekt etwas Ähnliches zu sehen bekommt. Enttäuschung ist vorprogrammiert. Aber unabhängig davon stellt sich grundsätzlich die Frage, wie sieht das Original eigentlich wirklich im sichtbaren Licht aus? Ohne dieses Thema weiter zu vertiefen, nachfolgend zur Verdeutlichung ein Beispiel aus der Praxis:
Die "beobachtungsfreie" Zeit habe ich auch für Bildbearbeitungen verwendet. Dabei stellte sich u. a. die Frage, wie weit darf ich dabei gehen, was ist bereits "Fälschung" und was noch "authentisch"? Antwort: Gefälliges Erscheinungsbild und unverfälschte Information lassen sich durchaus miteinander verbinden! Will man eine "Botschaft" rüberbringen, ist das ein "Muss"! Vom Grundsatz her scheint mir die Farbinformation etwas mehr Raum zu erlauben als die Morphologie. Zunehmend spielt auch die KI (künstliche Intelligenz) eine Rolle. Ich habe sie auf die Beseitigung von technischen Bildfehlern (Rauschen) beschränkt, und glaube, so auf der richtigen Seite zu sein. Ich weiß jedoch, was bereits alles möglich ist.
Der Hauptunterschied zwischen visueller und fotografischer Himmelsbeobachtung besteht in der Wirkungsweise der Lichtwellen-Empfänger. Visuell bedeutet: Das Auge ist der Lichtsensor. Bei der Kamera übernimmt dessen Aufgabe inzwischen ein Fotochip, der eine enorme Leistungsexplosion gebracht hat. Wir haben es praktisch mit zwei Welten zu tun: Was man mit dem Auge sieht, ist in der Dunkelheit von der Farbe her i. W. schwarzweiß und bei der Helligkeitsdifferenzierung dem Fotochip unterlegen. In der Presse werden gerne auch Satellitenfotos oder andere Remote-Aufnahmen verwendet, ohne dass der heimische Sternenfreund visuell jemals vom betreffenden Objekt etwas Ähnliches zu sehen bekommt. Enttäuschung ist vorprogrammiert. Aber unabhängig davon stellt sich grundsätzlich die Frage, wie sieht das Original eigentlich wirklich im sichtbaren Licht aus? Ohne dieses Thema weiter zu vertiefen, nachfolgend zur Verdeutlichung ein Beispiel aus der Praxis:
In diesem Block ist das Erscheinungsbild der Andromedagalaxie unter besseren Bedingungen dargestellt
links oben: Anblick im Fernglas (mit dem bloßen Auge nur ausnahmsweise zu sehen)
rechts oben: visueller Anblick in einem kleinen Fernrohr
links unten: Einzelfoto mit Rot(pass)filter (30 sec belichtet)
rechts unten: farbkorrigiertes Summenbild aus 60 Einzelbildern
links oben: Anblick im Fernglas (mit dem bloßen Auge nur ausnahmsweise zu sehen)
rechts oben: visueller Anblick in einem kleinen Fernrohr
links unten: Einzelfoto mit Rot(pass)filter (30 sec belichtet)
rechts unten: farbkorrigiertes Summenbild aus 60 Einzelbildern
Dies ist nach der Endbearbeitung des Summenbildes schließlich herausgekommen:
Andromedagalaxie M31 mit ihren Begleitern M32 (oben) und M110 (unten) am 30.11.2024
Instrumente: 203/400 mm RASA + Breitbandfilter + Canon EOSM200a 60 x 30sec ISO3200 (raw)
gestackt in DSS, nachbearbeitet mit Photoshop + Plugins sowie Fitswork
(Vergleiche mit dem Foto unter http://www.skyhunter509.de/galaxien.html )
Instrumente: 203/400 mm RASA + Breitbandfilter + Canon EOSM200a 60 x 30sec ISO3200 (raw)
gestackt in DSS, nachbearbeitet mit Photoshop + Plugins sowie Fitswork
(Vergleiche mit dem Foto unter http://www.skyhunter509.de/galaxien.html )
Im "Feiertagstress" habe ich die meisten Astrobilder der letzten Tage noch gar nicht bearbeiten können. Die Konjunktion Merkur/Mondsichel aber doch, hier als ein Beispiel, wie sich im Ergebnis Mittelklasse-Smartphone (Automatik) und einfache Digitalkamera (manueller Modus) unter vergleichbaren Bedingungen bei identischer (geringer) Nachbearbeitung zeigen:
Wasserkuppe mit Mondsichel am 26.12.24 7h28 im Smartphone, aufgelegt auf Weidepfosten, t=1/4 sec, ISO1250 (jpg)
Aufnahme auf der "Vorexkursion" zur anstehenden Konjunktion Merkur/Mondsichel 2 Tage später
Aufnahme auf der "Vorexkursion" zur anstehenden Konjunktion Merkur/Mondsichel 2 Tage später
28.12.24 7h21 Merkur (linker Bildrand) und Mondsichel mit Antares (unterhalb des Mondes) und Dschubba (darüber)
EOSM200 + Tele 1:6.3 f=45 mm ISO 800 1/8 sec (jpg) auf Stativ
EOSM200 + Tele 1:6.3 f=45 mm ISO 800 1/8 sec (jpg) auf Stativ
Nach meinem Eindruck schlägt sich die Smartphone-Kamera im vorliegenden Vergleich nicht schlecht. Sie ist natürlich wegen ihrer Bauart bedingten Beschränktheit (Optik wie Elektronik) gegenüber der Kompaktkamera im Nachteil, lässt sich jedoch in jeder Jackentasche mitführen. Dazu ist sie ja auch gedacht.