... bei Tage
... und bei Nacht
Blick über das geöffnete Schutzhüttendach Richtung Westen
Frühlingshimmel 2019 mit Orion, Mond, Stier und Plejaden
EOSM6 auf Stativ, 22-mm-Objektiv 1 : 2, Belichtungszeit: 5 sec bei ISO800
Blick über das geöffnete Schutzhüttendach Richtung Westen
Frühlingshimmel 2019 mit Orion, Mond, Stier und Plejaden
EOSM6 auf Stativ, 22-mm-Objektiv 1 : 2, Belichtungszeit: 5 sec bei ISO800
Der Hauptvorteil einer Fernrohrschutzhütte liegt insbesondere in der kurzfristigen Verfügbarkeit des Teleskops und der Vermeidung einer unnötigen Instrumentenschlepperei. Voraussetzung ist natürlich ein "sternenfreundlicher" Standort. Die Zeit für die eigentliche Beobachtertätigkeit ist bei mir jedenfalls rapide gestiegen. Zunächst hatte ich den Kauf einer drehbaren Kuppel in Erwägung gezogen. Diese Lösung ist natürlich am elegantesten, aber auch teuer, engt die Sicht stark ein und ist auch nicht ohne zusätzlichen Aufwand sturm- und schneesicher.
Nach längerem Überlegen habe ich mich für den Selbstbau einer Klappdachhütte entschieden, denn die ist von handwerklich „normal“ Begabten (am besten zu zweit) aus Baumarktmaterialien zu unter 1000.- innerhalb kurzer Zeit herstellbar. Bauplan ist erforderlich, Baugenehmigung im Innenbereich i. A. nicht!
Nach längerem Überlegen habe ich mich für den Selbstbau einer Klappdachhütte entschieden, denn die ist von handwerklich „normal“ Begabten (am besten zu zweit) aus Baumarktmaterialien zu unter 1000.- innerhalb kurzer Zeit herstellbar. Bauplan ist erforderlich, Baugenehmigung im Innenbereich i. A. nicht!
Blick ins Innere
Man erkennt die Flaschenzüge zum Bewegen der Dachklappen sowie den Wind- und Störlichtschutz (hier bei Beobachtungsrichtung "Süd"). Je nach Zielrichtung ist diese offene Seite durch Umhängen des Netzes frei wählbar. Für straffen Halt sorgen die Gummispanner (links unten) und die Distanzhölzer an der Oberkante.
Man erkennt die Flaschenzüge zum Bewegen der Dachklappen sowie den Wind- und Störlichtschutz (hier bei Beobachtungsrichtung "Süd"). Je nach Zielrichtung ist diese offene Seite durch Umhängen des Netzes frei wählbar. Für straffen Halt sorgen die Gummispanner (links unten) und die Distanzhölzer an der Oberkante.
Meine Fernrohrschutzhütte mit Stromanschluss hat einen Grundriss von 2 x 2 Metern und eine Firsthöhe von ebenfalls zwei Metern. Sie bietet Platz für zwei Beobachter. Bei Nutzung durch 1 Person passt neben einem 11- oder 12-Zoll SC auf Gabelmontierung sogar ein Feldbett rein! Viel größer dürfte der Bau aber auch nicht sein, weil die Klappdachkonstruktion sonst nicht mehr von einer Person ohne Hilfe zu händeln ist. Die Seitenwände stehen auf einer Schweißbahn und setzen sich von innen nach außen aus einer 15 mm starken OSB-Platte mit einer Sperrfolie, dann einer Schicht Steinwolle sowie 27 mm starken Nut- und Federbrettern zusammen. Am (gepflasterten) Boden werden sie von vier einbetonierten Flacheisen gehalten. Beim Satteldach, ursprünglich bestehend aus zwei abgestrebten 15-mm-OSB-Platten plus Dachpappe, habe ich zur Gewichtsersparnis und wegen der besseren Haltbarkeit die bisherige Konstruktion durch zwei 9 mm starke Siebdruckplatten mit außen aufgeklebter Kunststoffolie ersetzt. Das Ganze ist vom Gewicht her jetzt so leicht, dass ich es rückenfreundlich öffnen und schließen kann. Lediglich bei heftigem Wind muss ich es auch in geöffnetem Zustand abspannen. Was ich noch geändert habe: Auf der Dachkrone kann bei Bedarf ein Wind- und Lichtschutznetz aufgespannt werden. Außerdem wurde der Frostwächter durch einen Heizlüfter ersetzt, damit die Luftfeuchtigkeit stabil zwischen 40 und 60 % einstellbar ist. Beide Dachhälften werden zum Öffnen von Hand über die Senkrechte gekippt und dann mit einem Flaschenzug weiter abgelassen. Die Giebelwände sind aus Stabilitätsgründen starr am Rahmen befestigt. Bis zur Betriebsbereitschaft des Teleskops dauert es zehn Minuten. Die Dachhälften können innen bei Sturm durch Spanngurte gesichert werden. Das war sicherlich der Hauptgrund, dass die Klappdachhütte das Orkantief „Kyrill“ mit seinen 173 km/h ohne Schaden überstanden hat. Es versteht sich, dass sie natürlich regen- und schneedicht ist. Bei "beobachtungshöffigem“ Wetter schalte ich den ggfs. laufenden Heizlüfter und den Luftentfeuchter ab und öffne das Dach einen Spalt. So stellt sich der Temperaturausgleich frühzeitig ein, ohne dass ein evtl. Regenschauer das Teleskop ruinieren kann. Nach Ende des Einsatzes erfolgt das Wiederhochziehen mit dem Flaschenzug bis zum Kippunkt. Den dann folgenden freien Fall der Dachhälften in die Ausgangslage federe ich (auch wieder rückenfreundlich) durch einen Gymnastikball auf dem Giebel ab. Das erfordert etwas Übung. Danach lasse ich das Fernrohr bei geschlossenem Dach und eingeschaltetem Lüfter und Entfeuchter abtrocknen, bevor ich Schutzdeckel und Plastiksack anbringe.