Aktuelles aus der Werkstatt (1.5.2024)
Staffelübergabe bei den Kometen
Staffelübergabe bei den Kometen
Inzwischen berichte ich zum dritten Male über Komet 12 P Pons-Brooks. Fotos gelangen mir am 27. Juli 2023, 11. August 2023 und am 12. Februar 2024. Nach dem unerreichten Hale-Bopp 1996/97 hat mich noch nie so lange ein Schweifstern beschäftigt. Doch das war nicht das Ende. Es wurde noch einmal spannend und dabei sehr eng. Vorausschicken darf ich, dass 12P leider nicht die hochgesteckten Erwartungen bei uns erfüllen konnte. Ich habe ihn nie mit Feldstecher oder bloßem Auge identifizieren können. Zum Ende der Vorstellung wurde sogar Anfang April aber auch bei uns ein spektakulärer Auftritt am Abendhimmel erwartet. Darunter stellte man sich dann schon eine Kometenerscheinung ähnlich wie aus den alten Überlieferungen vor, etwa einen brennenden Himmel oder zumindest ein unübersehbares Zeichen des Gotteszornes. Doch der Hauptdarsteller Pons-Brooks blieb nicht zuletzt bedingt durch Witterung und Horizontnähe ausgesprochen blass, wie mein Abschiedsfoto zeigt. Die Vorstellung am 10. April 2024 war allerdings durch den gelungenen Auftritt einiger anderer hochkarätiger Akteure, die man sonst nur selten zusammen so antrifft, trotzdem ein voller Erfolg.
Zur Bildentstehung: Ab Ende März war ich regelmäßig abends sogar bei nur einigermaßen "höffigem" Wetter auf meinem Posten, allerdings etwa sechsmal vergeblich. Die Nacht vom 10. auf den 11. April sollte da noch am aussichtsreichsten sein. In einer Zeit des permanenten Sauwetters darf man sich als ambitionierter Sternenfotograf dann nichts anderes vornehmen. Für diese Nacht sah mein Programm folgendermaßen aus: In der Abenddämmerung wollte ich mit dem 85er-Teleobjektiv die 12P-Abschiedsgala fotografieren, danach den potentiellen Nachfolger 2023C3 Tsuchinshan-Atlas mit dem 8-Zoll-Astrografen begrüßen und zum Morgen hin eine Übersicht der Sommermilchstraße mit einem 15 mm Weitwinkelobjektiv aufnehmen. Und das klappte sogar.
Zur Bildentstehung: Ab Ende März war ich regelmäßig abends sogar bei nur einigermaßen "höffigem" Wetter auf meinem Posten, allerdings etwa sechsmal vergeblich. Die Nacht vom 10. auf den 11. April sollte da noch am aussichtsreichsten sein. In einer Zeit des permanenten Sauwetters darf man sich als ambitionierter Sternenfotograf dann nichts anderes vornehmen. Für diese Nacht sah mein Programm folgendermaßen aus: In der Abenddämmerung wollte ich mit dem 85er-Teleobjektiv die 12P-Abschiedsgala fotografieren, danach den potentiellen Nachfolger 2023C3 Tsuchinshan-Atlas mit dem 8-Zoll-Astrografen begrüßen und zum Morgen hin eine Übersicht der Sommermilchstraße mit einem 15 mm Weitwinkelobjektiv aufnehmen. Und das klappte sogar.
Doch gehen wir chronologisch vor:
Westhimmel über Fulda am 10.4.24 gegen 21h59
Der blasse grünliche Fleck im Zentrum ist Komet 12P Pons-Brooks.
Der zunehmende Mond zeigt nicht nur die von der Sonne beleuchtete Sichel, sondern auch im "Erdschein" seine dunkle Seite.
Unübersehbar ist ebenfalls links Jupiter mit zweien seiner Monde. Oberhalb von ihm kann man deutlich am Bildrand den Planeten Uranus erkennen.
Der weiße Blitz rechts oben ist eine in weiten Teilen Deutschlands beobachtete Feuerkugel, die unerwartet das Gesichtsfeld durchkreuzte.
EOSM100 + 85 mm Canon Tele 1:1.8 1x 2.5 s raw ISO 100 auf Stativ
nachbearbeitet mit PS CC + Plugins
Der blasse grünliche Fleck im Zentrum ist Komet 12P Pons-Brooks.
Der zunehmende Mond zeigt nicht nur die von der Sonne beleuchtete Sichel, sondern auch im "Erdschein" seine dunkle Seite.
Unübersehbar ist ebenfalls links Jupiter mit zweien seiner Monde. Oberhalb von ihm kann man deutlich am Bildrand den Planeten Uranus erkennen.
Der weiße Blitz rechts oben ist eine in weiten Teilen Deutschlands beobachtete Feuerkugel, die unerwartet das Gesichtsfeld durchkreuzte.
EOSM100 + 85 mm Canon Tele 1:1.8 1x 2.5 s raw ISO 100 auf Stativ
nachbearbeitet mit PS CC + Plugins
Ursprünglich wollte ich anschließend den Kometen "Olbers" aufnehmen. Er stand aber bereits unerreichbar tief am Westhorizont. Ersatzkandidat war Komet 2023C3 Tsuchinshan-Atlas. Der war am 9. Januar 2023 vom chinesischen Tsuchinshan-Observatorium entdeckt und zunächst als Planetoid eingestuft worden. Seine Kometen-Natur wurde im Februar desselben Jahres mit einem Frühwarnteleskop für erdnahe Asteroiden im Rahmen des Atlas-Projekts von Hawaii aus festgestellt, worauf der Komet den Doppelnamen erhielt. Bis zum Perihel Ende September 2024 wird er wohl bei uns nicht freisichtig in Erscheinung treten. Danach könnte sich das kurzzeitig in der Abenddämmerung ändern. Lassen wir uns einmal positiv überraschen! Hatte es zunächst den Anschein, als ob er auf einer langgestreckten elliptischen Bahn die Sonne in etwa 10 Mio Jahren umrundet, geht man nach zwischenzeitlich eingetretenen Bahnstörungen von einer Parabel aus. Das heißt, wir haben es mit einem einmaligen Besucher aus der sogenannten Oortschen Wolke (E~50 - 100000-facher Abstand Erde - Sonne), zu tun.
Komet 2023C3 Tsuchinshan-Atlas (mag ~11) am 11.4.24 0h30 - 2h00 mit grünlichem Kometenkopf und blauen Gasschweifansatz im Sternbild "Jungfrau"
rechts am unteren Bildrand die gravitativ aneinander gebundenen Spiralgalaxien NGC5506 und 5507 (E~80 Mio LJ)
50 x 30 sec ISO12800 mit EOSM100a + Breitbandfilter
bearbeitet mit PS CC + Plugins und Fitswork
rechts am unteren Bildrand die gravitativ aneinander gebundenen Spiralgalaxien NGC5506 und 5507 (E~80 Mio LJ)
50 x 30 sec ISO12800 mit EOSM100a + Breitbandfilter
bearbeitet mit PS CC + Plugins und Fitswork
Die Positionierung des Kometen am unteren Bildrand hatte folgende Ursache: Die mir zur Verfügung stehenden Objektkoordinaten basierten noch auf der Annahme der unkorrigierten Bahnelemente. So wäre mein Schuss um ein Haar knapp daneben gegangen. Dazu kam, dass 2023C3 nicht mal im Kameradisplay zu identifizieren war, sodass die Aufnahme lediglich "auf Verdacht" erfolgte. Nochmal Glück gehabt!